Kath. Pfarrgemeinde St. Franz Sales, Jülich

Die Kirche

Luftbild

Wer zum ersten Mal in das Jülicher Nordviertel kommt, wird die Kirche St. Franz Sales erst auf den 2. Blick hin wahrnehmen. Aus besandeten Ziegelsteinen gemauert, mit einem wuchtigen Schieferdach überwölbt, wirkt sie inmitten der hochragenden kubischen Wohnblocks von außen wie eine schlichte Hütte, die aber gerade dadurch den gehetzten Menschen einlädt zu einem stillen Einkehren und Verweilen.

Der Architekt Helmut Rademächers aus Jülich hat den Innenraum bewußt schlicht gehalten, und - man darf wohl sagen - gerade durch die einfachen Materialien wirkt der Raum so freundlich und wohltuend.

Als erstes fällt die herrliche sternförmige Holzdecke auf, die wie eine weitausgebreitete Zeltdecke sogleich das Gefühl der Geborgenheit aufkommen läßt. Unwillkürlich wird man an das Wort der Schrift erinnert: „Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen“ (Offb. 21).

Zeichnung der Kirche

Das bleiverglaste Fensterband, das den Raum gleich unter dem Dach umfaßt, wurde von dem Künstler Wilhelm Buschulte aus Unna entworfen und von der Linnicher Firma Oidtmann ausgeführt. Die grau- bis lichtblauen Fenster lassen das Licht hell in den Raum fluten, und das schwere Dach, in dem immerhin 30 Tonnen Stahl verarbeitet sind, scheint wie ein leichtes Tuch über den Raum zu schweben. Hier zeigt sich übrigens auch die gute Zusammenarbeit des Architekten mit dem Statiker P. Dolfen.

Als Grundriss wurde die uralte Form des Oktogons gewählt (vgl. Aachener Dom); denn im Oktogon wird die Gemeinschaft der Gläubigen wesentlich besser erlebbar als in den Kirchenräumen mit einem Langschiff, in denen leicht jeder für sich bleibt. Zugleich wurde durch diese Form auch ein Abstand zu den Wohnbauten der Umgebung erreicht.

Innenraum

Jetzt ist nicht wie früher das Bauwerk durch die Größe und Höhe als Kirche erkennbar, sondern durch die ganz eigene architektonische Form. Ausschlaggebend war allerdings für diese Form auch - und dies muss man ehrlicher Weise dazu sagen - dass der Oktogonbau finanziell der billigste ist, da sich die einzelnen Bauelemente bis in die Dachkonstruktion hinein wiederfinden.

Man ist heute sehr kritisch gegenüber dem Bau einer Kirche, besonders wenn man an die Erstellungskosten denkt. Von der St. Franz Sales Kirche darf man aber sagen: Hier ist kein Geld verschwendet worden, sondern hier ist mit schlichten Mitteln und mit verhältnismäßig geringem finanziellen Aufwand ein würdiges und einladendes Haus geschaffen worden, in dem sich die Gemeinde gerne zum Gottesdienst versammelt.

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